Wenn man Island ein wenig auf eigene Faust erkunden möchte und nicht nur die Halbinsel Reykjanes sehen möchte, dann kommt nicht um einen Mietwagen drumherum. Damit die Sache nicht zu kompliziert wir, denn es gibt einiges zu beachten, erzähle ich Euch wie ich vorgegangen bin.
Zuallererst ist ein Mietwagen in Island nicht günstig, aber das gilt eigentlich für alles in Island, außer Leitungswasser, das ist umsonst. 😉
Für 14 Tage müsst ihr schon mit um die 1000 EUR rechnen.
Wenn Ihr Euch verschiedene Angebote anschaut, dann achtet zuallererst darauf wo die Abholstation des Wagens ist. Der Urlaub fängt nämlich viel unkomplizierter an, wenn Ihr den Wagen direkt am Flughafen abholen könnt. Manche Agenturen, die am Flughafen sitzen, haben aber ihre Abholstation außerhalb, oder in Reykjavik und ihr müsst erstmal einen Shuttlebus besteigen. Sehr umständlich, wenn ihr vorher Getränke im Duty Free Shop eingekauft habt, was ich Euch unbedingt empfehle. Alkohol ist hier ungefähr 40% günstiger als auf der Insel und wenn ihr abends ein Bier in Eurer Unterkunft oder noch besser, in einem Hot Pot trinken wollt und nicht 9 EUR pro Flasche zahlen wollt, dann müsst Ihr hier zuschlagen und ein paar Sixpacks mitnehmen.
Dann könnt ihr ganz bequem mit dem vollen Einkaufswagen zum Parkplatz fahren und Euer Auto beladen.
Ich hatte den Wagen vorher über Dertour gebucht. Im Vergleich hatten sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und ein Zweitfahrer war in dem Paket B auch schon inkludiert. Dertour arbeitet mit Avis / Budget zusammen und die Autos stehen direkt am Flughafen Kevlavik.
Versicherungen
Ganz wichtig: Nehmt alles an Versicherungen mit was geht. Und wenn die nette Dame am Schalter fragt ob ihr eine „Sand and Ashes Insurance“ haben wollt, dann nickt ganz energisch. Was sich für Mitteleuropäer wie ein schlechter Scherz oder einfach nach Abzocke anhört, ist leider bittere Wahrheit in Island. Als Deutsche sind wir solche extremem Wetterumschwünge nicht gewöhnt. Es ist möglich alle vier Jahrezeiten an einem Tag zu erleben, ohne den Ort zu wechseln. Sandstürme können aus dem Nichts auftreten und schmiergeln dabei in drei Minuten den kompletten Lack des Autos ab. Gerade im Süden können solche Stürme auftreten. Bei uns hat die Sand und Asche Versicherung 16 EUR pro Tag gekostet. Das hört sich jetzt erstmal viel an, wir haben uns aber gefreut die Summe gezahlt zu haben, denn wir sind bei der Gletscherlagune in einen Orkan geraten. Ich kann mich nicht dran erinnern solch starke Winde mal gespürt zu haben, ich konnte nämlich nicht mehr an einer Stelle stehen bleiben und wurde von Windböen einfach weitergeschubst. Von dem schönen Peeling mit dem schwarzen Sand wollen wir jetzt mal nicht reden. Der Plan war im Auto Schutz zu suchen und den Sturm auf dem Parkplatz einfach abzuwarten. Hat leider nicht funktioniert, da durch aufgewirbelte Steinchen drei Autofenster kaputt gegangen sind und wir dann noch mit herumwirbelnden Glasstücken zu kämpfen hatten. Schnell die Wertsachen geschnappt und im kleinen Café an der Lagune untergestellt. Den Plan hatten leider auch die anderen Touristen und so warteten schätzungsweise 120 Leute in einem kleinen Raum, in dem sonst maximal 20 Leute Platz haben. Nach dem Sturm waren übrigens 40 Autos auf dem Parkplatz scheibenlos. Soviel zum Thema Sandstürme.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Leute, die keine Sand und Asche Versicherung abschliessen und auch nicht in einen Sturm geraten, aber das Risiko wäre mir persönlich zu hoch. Ich war froh dass wir die Fenster und Lackschäden nicht ersetzen mussten.
Wagenklasse
Die Wagenklasse hängt ja zuallererst davon ab wieviel Platz ihr benötigt. Nach der Größe solltet Ihr aber darauf achten dass ihr einen Allradantrieb nehmt. Die Road 1 ist zwar größtenteils geteert, es gibt aber zwischendurch Schotterpisten und einige Sehenswürdigkeiten abseits der Hauptstraße, die man sonst einfach auslassen müsste. Außerdem sind nicht immer die Parkplätze geräumt und auf vereistem Schnee kann man sich schnell mal festfahren.
Die Autos sind auch meist mit Spikes ausgerüstet, die noch für zusätzlichen Grip sorgen. Fühlt sich am Anfang an als ob man auf der Felge fährt, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Wenn man zu zweit ist und nicht viel Luxus wünscht, reicht ein Suzuki Jimny vollkommen aus, da man etwas Gepäck auch auf der Rückbank verstauen kann. Für vier Personen wäre er aber definitiv zu klein, da man bei einer Rundreise immer das Gepäck bei sich hat. Einen Smartphone Anschluss oder Navigationsgerät sucht man hier aber vergebens.
Navigationsgerät
Generell braucht man nicht unbedingt ein Navigationsgerät, da man bei der Inselumrundung eigentlich immer nur auf einer Straße bleibt und gut nach Schildern fahren kann. Wenn man aber konkrete Adressen seiner Unterkünfte anfahren möchte und manchmal auch ein Gefühl dafür haben möchte wie lange eine Fahrt dauert, ist ein Navigationsgerät schon sinnvoll. Unser mobiles Tom Tom Gerät war leider nicht mit einer Island Karte ausgestattet und mieten wollten wir auch keins. Google Maps auf dem Smartphone und ein Gigabyte Auslandsinternet haben für zwei Wochen vollkommen ausgereicht, da es in den Unterkünften für abendliches Surfen auch immer Wlan gab.
Ich hoffe diese Tipps bringen Euch ein wenig weiter bei der Mietwagenbuchung in Island. Fallen Euch noch Punkte ein, die ich unbedingt mit aufnehmen sollte? Habt Ihr andere Erfahrungen gemacht?
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